Samstag, 5. November 2011

Der letzte Vorhang


Mal wieder Zeit für ein „heieiei... Kinders!“...
Was bin ich froh, wenn wir morgen von diesem Kahn runter sind!
Es wird höchste Zeit, bevor auch wir noch zu zynischen, egoistischen, faulen A...l... mutieren. Fäbu hat schon Angst, dass es bereits zu spät ist. Ich bin da ganz optimistisch, dass wir kaum an Land wieder „normal“ werden, resp. so normal wie wir eben können. Aber noch sind wir ja auf dem Schiff, da kann ich meinem netten Kollegen, der mir mitteilt, mein Englisch sei affektiert, ruhigen Gewissens antworten, dass ich froh sei, dass bei mir nur das Englisch affektiert ist und nicht wie bei ihm die ganze Person.

Heute noch 4h Abendservice, dann ist der Spuk für mich vorbei (nachdem ich heute bereits von 06.00 bis 14.30 Nonstop das Vergnügen hatte).
Mir ist klar, dass Essen auf einer Kreuzfahrt äusserst wichtig ist, aber muss das um Himmelswillen 8-9 mal täglich sein? Von morgens um 6 bis um Mitternacht können die Gäste hier quasi durchfressen: Early Bird Frühstück, Frühstück, Frühschoppen, Bouillon, Mittagessen, Kaffee und Kuchen, Abendessen und dann noch Late night Snack. Und das ist mal eben nur das alltägliche, mindestens jeden zweiten Tag gibt es noch irgend ein Special, welches noch dazu kommt (heute zum Beispiel ein frühes Mittagsbuffet mit italienischen Spezialitäten (oder so!) auf dem Sonnendeck zur Einfahrt in die Lagune von Venedig. Und trotzdem gehen die Damen und Herren kaum an Land, oder nur kurz, damit sie pünktlich zum Essen wieder zurück sind. Bezahlt ist schliesslich bezahlt.
Wie der Herr David Foster Wallace so schön sagt: „schrecklich amüsant, aber in Zukunft ohne mich!“ (ist übrigens ein nettes Buch, wenn sich jemand für Kreuzfahrt interessiert).

Sodeli, mit Trix und Gäx... Morgen werden wir in Triest abgeholt und dann gemütlich innert dreier Tage in die Schweiz gefahren, danach dürfen wir einen VW-Bus ausleihen, und dann geht’s an Land in die grosse weite Welt hinaus, statt auf dem Schiff.
Der Name des Blogs passt dann halt nicht mehr, aber schreiben kann ich ja trotzdem noch.
Ich freu mich!


Mittwoch, 2. November 2011

Crewmoral


Ich wundere mich immer wieder – warum nur bin ich die einzige, die sagt, dass sie ein Problem mit Schlafmangel hat? Wenn ich mich hier so umsehe, dann haben alle genau das selbe Problem resp. die selben Symptome, nur merkt das offensichtlich keiner mehr.
Alle, und zwar wirklich alle, vom kleinsten Utility (Putze) bis zum Hotelmanager, ticken alle genau gleich:
-       nach oben buckeln, nach unten treten
-       demotiviert
-       träge
-       wahnsinnig launisch
-       machen nur knapp Dienst nach Vorschrift, wenn überhaupt
-       zeigen keinen Einsatz
-       übernehmen null Verantwortung (kann man immer nach unten weitergeben)
-       verdrücken sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit
-       bescheissen alle und jeden (die klauen sich gegenseitig das Material aus den Stationen raus)
etc. etc. etc.
Echt anstregend, so zu arbeiten. Macht auch nicht wirklich Spass.  Aber Company Rules besagen, dass man auf die Frage, wie es einem gehe, nur eine Antwort geben darf: „excellent!“. Ah ja!
Heute wied wohl der nächste meiner 5 Kollegen künden, weil es ihm inzwischen auch zu doof wird. Gestern Abend hat die Chefin durchgegeben, dass A ab 06.00 Dienst haben soll, dass er dafür gegen Ende des Frühstücks gehen könne, M solle dann fertig machen. Gesagt getan, A ging 30 Min vor Frühstück-Ende wieder in die Kabine schlafen, wurde dann kurz danach von der Chefin in der Kabine angerufen und so richtig zusammengesch..., was ihm denn eigentlich einfalle, einfach zu gehen. Hä?
So geht das hier dauernd.
Dass Schlimmste finde ich, dass ich auch schon nicht mehr normal ticke, zwischendurch unfair ausflippe und meine eigene Berufsethik in die Tonne treten kann.
Aber nur noch 3.5 Tage, dann hat das äusserst lehrreiche Intermezzo (welches sich anfühlt wie Monate) ein Ende. 

Hier noch für meine Moral meine Weindüse ;-):




Montag, 31. Oktober 2011

Crewmesse


So, nun zur Behauptung der Friseuse aus Rostock, dass es nur Reis, Fischköpfe und faule Früchte gibt:
Die gesamte Crew (ca. 500 Pax) wird in der Crewmesse, resp. In der Offiziersmesse verpflegt. Da ich „nur“ Hotel-Offizier bin, gilt für mich die normale Crewmesse, also keine Sonderbehandlung.
Frühstück gibt es von 6h-8.30h, zur Auswahl stehen: Reis, Nudelsuppe, was Fleischiges, Rührei, Porridge, Röstiecken, Bohnen, Würstchen, Speck, gekochte Eier, Käse, Aufschnitt, Confi, Honig, Joghurt, Brötchen, frische Früchte (mein Favorit ist die frische Ananas)....
Mittagessen von 11h-14h: Reis, was Kartoffliges (Stock, Bratkartoffeln etc.), Pasta, Pastasauce, drei verschiedene Fleischgerichte (z.Bsp. Geschnetzeltes, Hühnerbeine, Fleischkäse, Plätzli...), Fisch, Gemüse, div. Salate, Früchte, div. Patisserie-Kram (Schnecken, Schoggigipfeli, Quarktorte, Schoggimousse.....)
Abendessen von 17h-20.30h: dito Mittag aber eine neue Auswahl, plus zusätzlich Canapées und Sandwiches welche von der Teatime übrig sind, das Menü, welches den Gästen am Mittag „aus der Crewküche“ präsentiert wurde (Linseneintopf, Kohlrouladen, Chickencurry....) und noch mehr Süsskram, welcher vom Wiener Kaffee übrig ist, d.h. noch mehr Torten etc.
Kaffee, Früchte und Süsskram stehen selbstverständlich auch ausserhalb der normalen Essenszeiten zur Verfügung.
Fazit: Die Dame hat also wie erwartet „leicht“ übertrieben.
Wer hier nichts findet, was schmeckt, ist selber schuld!
Abnehmen werd ich höchstens, weil ich mir zu wenig Zeit zum Essen nehme, und nicht, weil’s nicht lecker ist.

Ich werde hier durchaus auch einiges vermissen, nicht nur das nicht abwaschen müssen und so...