Samstag, 29. Oktober 2011

Mein freier Tag


Hier mal das Halbzeitfazit meines freien Tages:
-       morgens um 8 weckt mich ein Klingeln.  Was ist das? Wecker 1 – nein, Wecker 2 – nein, Natel – nein, hmmm ah, das ist das Kabinen-Telefon. „Hallo?“ „Guten Morgen, du hast mich gepaged?“ „Ja, gestern Abend um 22h!“ „Ou sorry, weiter schlafen“ Leider nein.
-       also aufstehen, mal in Ruhe frühstücken
-       dann fällt mir ein, dass ich mich wohl trotzdem um die Bestellungen kümmern muss, also rein in die Uniform und ab ins Büro
-       im Büro die Info, dass um 11h Meeting mit Hotelmanager im Kino angesagt ist. OHOH! Dann halt um 11h ans Meeting
-       Meeting war supi, wir bekamen 30 Minuten zu hören, was wir alle für komplette Idioten seien, und dass er uns überhaupt nicht vertrauen könne
-       Anschliessend noch Restaurant-Meeting, wo nochmals erwähnt wurde, was wir alles für Idioten seien, und dass auch F&B Manager und Maitre D’ uns überhaupt nicht vertrauen können. Na dann...
-       Zum Abschluss des Meetings die Gretchen-Frage: „möchte jemand hier nicht mehr länger Teil des Teams sein?“ Worauf ich dann suverän meine Hand gehoben habe. Macht doch euren Sch... alleine. Das muss ich mir nicht geben. Und wenn man mir nicht vertraut, dann werd ich offensichtlich auch nicht benötigt.

Das war ja dann wohl ein kurzes Abenteuer! Fäbu und ich verlassen nächsten Sonntag 6. November in Triest dieses Irrenhaus. Tut mir leid für die, die uns besuchen oder eine Kreuzfahrt bei uns buchen wollten.
Dann machen wir uns halt unser Abenteuer selber. Die Wohnung ist bis Ende März untervermietet, die Krankenkasse bis April bezahlt, und Hygiene-Artikel (Zahnpasta, Gesichtscrème etc.) haben wir auch für ein halbes Jahr auf Vorrat. Zum ersten Mal ein Bisschen nichts tun und reisen oder so. Mal sehen.
@Kreuz: ihr könnt uns schon mal für die Filmtage einplanen ;-)
Liebe Grüsse aus Alanya
P.S. wer auch mal auf einem Schiff arbeiten möchte, macht das mit zwanzig, und fangt ganz unten an!

Freitag, 28. Oktober 2011

Jammern


Sodeli, heute noch ein Mal jammern, dann lass ich’s ;-) (oder versuch es zumindest).
Habe heute Abend mitten während der Arbeit gekündigt, weil es mir echt zu bunt wurde, wurde aber nicht wirklich ernst genommen und war auch nicht supi ernst gemeint.
Sämtliche Vorgesetzen haben hier einen kompletten Knall, sind cholerisch, Alkoholiker, sonst hinüber oder alles zusammen.
Um 7h heisst es „blau“, um 10 nach 7 „grün“, um 20 nach 7 „grün habe ich nie gesagt“, um halb 8 muss es dann weiss sein, um 20 vor acht doch wieder grün....... Dieses Spiel treiben wir wegen jeder Kleinigkeit den ganzen Tag. Besonders originell finde ich, wenn  meine direkte Vorgesetze (Maitre D’) durchgibt, dass per sofort „blau“ gilt,  10 Minuten später der F&B Manager vorbeikommt um mitzuteilen, dass sie eben beim Meeting beschlossen hätten, dass per sofort „grün“ angesagt ist und zu guter Letzt noch der Hotelmanager durch’s Restaurant läuft und komplett ausrastet, weil er doch gesagt hätte, dass „gelb“ gilt. Ah ja! Wahnsinnig anstrengend.
Meine Kündigung ausgesprochen habe ich, weil meine Maitre mitten im Service vorbeikam um mir mitzuteilen, dass mein freier Tag morgen gestrichen sei, da ich gefälligst noch XY zu machen hätte und weil das mit „grün“ nicht geklappt hätte. Mein Ämtli XY hat sie mir vor 2 Tagen weggenommen, da ich ihr zu langsam war (offensichtlich war ich doch schneller als die anderen  ;-)), und heute Morgen hatten wir ein Meeting, wo gesagt wurde, dass eben „blau“ gilt (inkl. Protokoll). Naja, die Kündigung hat insofern geholfen, dass sie mir zum ersten Mal 2 Minuten zugehört hat. All da!
Ich mach jetzt morgen einfach mal frei bis zum Abend, mal schauen was passiert. Im Arbeitsplan steh ich schliesslich nicht. So!
(Übrigens, ich dachte, ich sei mir einiges gewohnt aus Biel, aber ich sag euch, das war ein Spaziergang verglichen mit dieser Truppe).
                                                                                                                            
Jetzt nutz ich gerade meine zwei Streifen aus und seh mir mal so an, was man als Gast abends um 22h so machen würde auf dem Kahn. Ich sitze in der Casablanca-Bar, ein Glas Rotwein vor mir, auf der kleinen Tanzfläche ein Trio mit Piano, Saxophon und Vocal das gemütlichen Jazz spielt... doch, ganz nett.


Donnerstag, 27. Oktober 2011

nicht nur lustig...


Nicht nur lustig hier!
Jede/r, der mich schon mal mit zuwenig Schlaf über längere Zeit erlebt hat, weiss Bescheid! Mein Stresslevel, meine Überlastungsgrenze, meine Überforderungstoleranz – alles ziemlich weit unten. Das heisst konkret, dass ich in den letzten 3 Tagen täglich geheult habe und nach Hause wollte (@NAD: kommt dir bekannt vor, gäll). Viel zu wenig Schlaf, nur 1 Mahlzeit täglich und 14-16h Arbeit.
Sie versprechen mir zwar, dass sich bis spätestens Ende Woche alles normalisiert , aber ich zweifle das stark an.  Wollen wir mal schauen.
Bei Fäbu sieht’s ähnlich aus. Wir sind uns halt gewohnt, unseren Job immer super zu machen. Da wir aber noch nicht wirklich einen Plan haben, ist das ausserordentlich frustrierend. Zum Glück haben wir unsere Kriesen bis jetzt abwechslungsweise, so kann immer der eine den anderen trösten.
Ansonsten sollte ich eigentlich nächsten Samstag bis zum Dinner frei haben, ich halte mich jetzt mal daran fest.
Ruhe bewahren, Tee trinken, durchatmen und was nicht tötet, härtet ab ....
Aber wir haben ja 3 Monate Probezeit, sollten wir uns bis Mitte Dezember nicht eingelebt haben, können wir suverän in Genua aussteigen und nach Hause fahren (haltet bitte schon mal euere Gästezimmer frei für uns ;-). Und wer einen Job für uns weiss, kann sich das gerne auch schon mal vormerken). 

Sonntag, 23. Oktober 2011

Captains' Table


Freitag Nacht, 00.10h
Heieiei, Kinders, habe soeben meine erste Farewell-Gala mit Capitains’ Table, Baked Alaska (diese Wunderkerzen Eistorten, welche man immer im Fernsehen sieht) etc.  hinter mir.
Das war jetzt vielleicht ne Party!
Ausser ein paar mikrigen Stündchen vor 11 Jahren an der Hotelfachschule, hatte ich noch nie mit Tischtücher, dem ganzen Besteckgedöns, Brotkorb mit Zangengriff etc. zu tun, und jetzt plötzlich, bereits in der zweiten Woche, verantwortlich für den Kapitänstisch. Na Bravo!
Aber wer mich kennt, der weiss, dass natürlich alles geklappt hat ;-). Naja, wenn man ganz streng sein will, dann dauerte das Cabaret 30 Minuten zu lange, dafür waren wir fehlerfrei. Ich bin ganz zufrieden mit meinem Team und hauptsächlich mit mir.
Und wenn man bedenkt, dass der Hotelmanager (namens Appenzell...) die letzten x mal immer zu motzen hatte und heute zufrieden war, dann bin ich doch schon ziemlich stolz.
Hatte aber auch zwei sehr nette Heinzelmännchen, die mich den halben Nachmittag geschult haben, wann ich wo was zu tun habe.  Uff! 
Habe noch eine angefangene Flasche Rotwein beseitigt (naja),  und jetzt muss ich dringend ins Bett, in 7h geht’s schon wieder weiter, d.h. in 6h klingelt der Wecker.

Nachtrag, war natürlich schon um 5.00 wieder wach. Da ich nicht mehr einschlafen konnte, habe ich halt mitten in der Nacht Kabinen-Umzug durchgeführt. Er darf jetzt kommen!