Montag, 6. Februar 2012

Fado im Quartier

Wie es sich für einen Lissabon-Besuch gehört, waren wir an einer Fado-Nacht. Bei uns im Alfama-Quartier in einem - auch wie es sich gehört - ziemlich hässlichen Lokal (Täfer, braune Kacheln wohl aus den 70igern, Monstrum von Flachbildschirm-TV, Trachtenschal, Neonbleuchtung, akzentuiert durch ein/zwei nackte Sparlampen, farbige Lichtgirlande, Überreste von weihnachtlichen Glitzergirlanden an der Decke, Vitrine mit Pokalen, irgendwelche Pflanzen...). Dafür war das so ne richtige Fado-Nacht, nix so für Touris und so (80 Portugiesen, 4 Französinnen, 2 Franzosen und wir).
Also: 1. Akt: Eintreten der Schweizer-Gäste. Drei nette Herren im Service suchen im ganzen Saal die Tische ab, auf welchem Zettelchen denn nun „Barbara“ steht. Aha! Gefunden! Platzierung der Gäste. Brot, Wasser und Rotwein steht schon auf dem Tisch, was will frau mehr.
2. Akt: Auftritt Kellner am Tisch (muss nicht extra erwähnen, dass soviele Tische wie möglich in den Saal gequetscht wurden, oder? War schön warm und eng gemütlich). Auf Portugiesisch erklärt er uns wohl den Ablauf des Abends oder so. Jedenfalls endet „das Gespräch“ mit einem nickenden „si, si“ unsererseits. Natürlich haben wir keinen blassen Schimmer, worum es da gerade ging. Jedenfalls gibt’s jetzt was zu Essen (Amuse, Suppe, Hauptgang und Dessert).
3. Akt: Auftritt des Präsidenten der IG Fado-Alfama (jedenfalls entstand bei uns heftigst dieser Eindruck, da er doch immer wieder energisch für Ruhe im Saal sorgte, laufend was erzählte/erklärte (nicht das wir was verstanden hätten, aber es klang immer recht schulmeisterlich) und wohl etwas darunter litt, dass das Publikum nicht genug ehrerbietend war.
4. Akt: Zwei Musiker beginnen zu spielen, ein Sänger/Sängerin singt zwei bis max. drei Lieder, dann darf der oder die nächste, natürlich nicht ohne ein paar einleitende Worte des Herrn Präsidenten. Dazwischen kommt noch ein hochgefeierter Fado-Superstar, oder so. Nach jeweils ca. 40 Minuten eine Pause, in welcher alle zum Rauchen rausgehen, resp. die Fadosänger ihre CDs zu verkaufen versuchen, dann geht’s weiter.

Das ganze Spektakel war jedenfalls äusserst unterhaltsam und die 20 Euro (pauschal für Essen, Getränke und Fado) haben sich definitiv mehr als gelohnt.

P.S. wer mal in Lissabon ein Unterkunft sucht, www.lissabon-altstadt.de kann ich wärmstens empfehlen. Wir hatten eine zauberhafte kleine Wohnung mitten im Alfama Quartier.

P.P.S. Hui, und dann waren wir unter anderem noch im Portwein-Institut....!!! Wer Portwein mag, wähnt sich im Paradies! (nix Museum oder so, nur aus einer Riesenkarte mit wohl mehreren Hundert Portweinen auswählen und geniessen)




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